Aus Londons Vorort Croydon bis nach Ostberlin haben The Tunics mittlerweile eine
beeindruckende Geschichte und nun auch ein neues Album vorzuweisen. The Tunics sind Joe
Costello (vocals/guitar), Scott Shepherd (bass), James Booth (keyboards) und Simon
Hargreaves (drums). Neben Gigs von Madrid bis nach St. Petersburg hat die Band gerade in
Deutschland in der Vergangenheit erfolgreiche Touren gespielt. Nun hat auch die erste
Singleauskopplung Low (Dezember 2010) in den deutschen Campusradiocharts erfolgreich
debütiert.
Als typischer britischer Teenager wuchs Joe Costello mit den Libertines auf und entschloss sich
schnell dafür, dass es sein Traum sein sollte, das Lebensmodell der Band zu seiner Realität
werden zu lassen (Doing what the Libertines do). Im Alter von 16 Jahren entstand so 2006
zusammen mit seinem guten Freund Scott Shepherd die Band, welche anschließend mit
zahlreichen Konzerten in London ihren Namen etablierte. Die erste Singleveröffentlichung Cost
of Living kam in 2008 heraus und die sonst notorisch schwer zu überzeugende Presse war
überraschend positiv beeindruckt. Anschließend fand die Band sich wieder im zynischen Strudel
des Großartige neue Band, welche schnell wieder von der Bildfläche verschwindet-Syndroms.
Bedingt durch einen Whirpool von Labelinteresse und angeboten, verlor die Band ihren Fokus
im Zuge des Gerangels.
Klugerweise entschied sich die Band anschließend diesen Trubel hinter sich zu lassen und
realisierte, dass BMG ihnen mehr anbieten konnte, als nur einen einfachen Plattendeal.
Anschließend fanden sich die vier, ähnlich wie einst ein bekanntes junges Quartett, in einem
Flugzeug auf dem Weg nach Deutschland. Dem Ort, wo die Geschichte des neuen Albums
eigentlich beginnt.
Das Klangbild ist ein Mix vieler Einflüsse, The Libertines, Cast oder auch Oasis. Das Album ruft
stark melodisch und mit dem Herz auf der Zunge die große Britpop-Ära in Erinnerung, als die
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Gitarrenbands die Charts beherrschten. Ich habe großes Vertrauen in die Texte und die Songs,
die wir schreiben, sagt Frontman Costello. Ohne überheblich zu wirken, wir sind bereit einer
der nächsten richtigen (proper f*ckin) Gitarrenbands mit ernstzunehmenden Songs zu sein. Ich
glaube fest daran, dass die Welt eben eine solche Band braucht!
Das Album eröffnet mit der Tanz-als-wärest-Du-wieder-ein-Teenager-Nummer Berlin. Eine
Ode an die Stadt ihrer Wiedergeburt. Help Is On Its Way folgt mit basslastigem Sound. Wie
treibender Verkehr rauscht der Song die Klangstraße entlang. Die zweite Singleauskopplung
Im Broke Youre Bored: Die behutsam ansteigende Gitarre Costellos und ein brillierendes
Keyboard James Booths bauen das Grundgerüst für die ergreifende Stimmung des Songs. Die
herausragende Ballade des Albums Stolen Hearts lässt mit verträumten Gitarren den
Sonnenuntergang am Horizont vor dem inneren Auge erscheinen. Anschließend verzaubert
Radio mit einem eingespielten Streicherquartett das Gehör. Aufgeladen mit den kritischen
Zeilen Costellos ein weiteres Highlight des Album, welches vom oftmaligen rubbish im Radio
dieser Tage herzählt. Die erste Single Low, überzeugt mit einer Killer-Hookline, welche mit
massivem Gitarren- und Pianoklängen unterlegt wird. Ein sanft anklingendes Interlude markiert
die Halbzeit der Platte und leitet anschließend die zweite Hälfte ein: Bei Slaves Will Ride On
These Waves ist der Staub des Western auf der Zunge zu schmecken. Die seicht gezupfte
Gitarre und folkig angehauchte Balladenelemente platzieren den Song in der Wüste alter
Morricone-Filme. You Already Knew nimmt anschließend das Tempo wieder auf und leitet die
letzten Kracher des Werkes ein. Shadows pulsiert unbeschwert und psychedelisch mit einem
gelungenen Upbeat-Groove und politisch aufgeladenem Zynismus. Wit And Acid Tongue,
bestückt mit frechem Skiffle-Sound erinnert das Stück beinahe an den Vide der Sixties. A
Moment Of Clarity ist der vorletzte Song von Dabblers Handbook. Am Ende der Reise
angekommen leitet er gediegen den finalen Titel Dear God ein, das episch anmutig und
wundervoll komponierte Abschlussgebet des Albums.
2011 wird das Kampfjahr des Gitarrenrocks. Es geht darum, das an die Synthies verloren
gegangene Land zurückzuerobern. The Tunics sind für diesen Kampf mit Dabblers
Handbook mehr als gewappnet.