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RICKIE LEE JONES
...Rickie Lee Jones rockt! Das ist der deutliche Eindruck, der auch nach mehrmaligem Genießen ihres neuen Albums Sermon On Exposition Boulevard hängen bleibt – obwohl das eher für die Gesamtstimmung gilt als für jeden einzelnen Track. Denn selbstverständlich erleben wie die Jones – wie auf all ihren zahlreichen Platten zuvor – als vielschichtige, ungemein wandlungsfähige, leidenschaftliche Künstlerin der Extraklasse, die auch im Alter von über 50 und 28 Jahre nach Erscheinen ihres legendären Mehrfach-Platin-Debüts Rickie Lee Jones immer noch in der Lage ist, ihren ganz persönlichen, sehr erlesenen, ja extravaganten Stil weiterzuentwickeln und ihre Musik nicht nur auf den aktuellen „state of the art“ zu bringen, sondern weiterhin voranzuschreiten! Schließlich fühlen sich ganze Generationen von nachfolgenden Musikerinnen maßgeblich von ihr beeinflusst: Fiona Apple, Suzanne Vega, Josephine Foster, Tori Amos, Joanna Newsom, Ani Di Franco, Cat Power, Norah Jones, Michelle Branch, Jill Sobule…
Sermon On Exposition Boulevard ist Rickie Lee Jones‘ 13. Album und der Nachfolger zu The Evening Of My Best Day von 2003. Die „Duchess of Coolsville“ (treffender Titel einer umfassenden 3-CD-Kompilation auf Rhino) arbeitet seit ihrem Karriereanfang ohne Einhaltung von Konventionen, außerhalb kommerzieller Vorgaben und gestaltet ihre jeweiligen Projekte ganz nach eigenem Gusto, lustbetont. Diese Einstellung hat ihr ein vollkommen einzigartiges Standing in der Branche mit hohem Überraschungspotenzial verschafft. So ist jedesmal Hochspannung angesagt, wenn die Gerüchte über ein neues Rickie Lee Jones-Projekt ihren Lauf nehmen! Und es bedarf keines Propheten, um festzustellen, dass Sermon On Exposition Boulevard eines der ganz großen Veröffentlichungsereignisse des frühen Jahres 2007 sein wird!!
Die Geschichte zu ihrem neuen Werk begann in einem kleinen Appartmentstudio in Culver City (Los Angeles), wo der multitalentierte Künstler Lee Cantelon sein bis dato ambitioniertestes Projekt in Angriff nahm. Der Maler, Musiker, Fotograf und Autor hatte einen Low Budget-Plan, sein Buch ‚The Words‘, eine viel beachtete Sammlung der Lehren und Thesen von Jesus Christus, zu vertonen. Über einem von ihm selbst, den bekannten Gitarristen Peter Atanasoff (Tito & Tarantula) und Bernie Larsen (David Lindley, Jackson Browne) sowie weiteren befreundeten L.A. Musikern geschaffenen Klangteppich sollten Prominente wie z.B. Punk Rock-Ikone Mike Watt und die Slow Motion-Rocker Low bis hin zu einem Obdachlosen Passagen aus ‚The Words‘ vortragen. Dazu wurde auch Rickie Lee Jones eingeladen, die allerdings mit eigenen Textideen, Melodien und spontanen Improvisationen die ursprüngliche Intention des Events völlig umdrehte. Das erste fertige Ergebnis hieß Nobody Knows My Name. Dieser fulminante, wunderbar rockige Track bildet nun die grandiose Eröffnung zu Sermon On Exposition Boulevard.
Rickie Lee Jones, von Haus aus eine durch und durch spirituelle und seelenbewusste Künstlerin, fühlte sich von der ersten Sekunde an vollkommen von ‚The Words‘ inspiriert und motiviert. Welch eine Herausforderung, sich auf sehr weltliche Art zum Sprachrohr Jesus zu machen, in seine Haut zu schlüpfen und so eine Brücke zu den Menschen zu bauen. Sozusagen als krasser Gegenentwurf zum christlichen Fundamentalismus der Born Again-Lobby und all den dogmatischen TV-Predigern! Mit Cantelon und Atanasoff als Produzenten bildete sie ein klasse Team, dass gleich mehrere Songs – nunmehr in einem richtigen Profistudio – zusammen einspielte, darunter das akustisch-rhythmische Gethsemane, das versponnene, merkwürdig verwobene Lamp Of The Body, das langsam pulsierende, mit perlender Electric Guitar verzierte Where I Like It Best, in dem Jones in einen monumentalen Van Morrison-Monolog verfällt und das freche, herrlich poppige Circle In The Sand, das jüngst für den Indiekultfilm ‚Friends With Money‘ verwendet wurde. Als die Sessions aus mehreren Gründen für ein halbes Jahr verschoben werden mussten, drohte das ganze Projekt zu scheitern. Die ehrgeizige Protagonistin verpflichtete deshalb den berühmten L.A. Produzenten Rob Schnapf (Beck, Elliott Smith, Guided By Voices, The Vines), griff selber zu Gitarren und Bass und führte das einmal begonnene Konzept mit bekannten Musikern wie Drummer Joey Waronker weiter. Falling Up, eine unglaublich eingängige, Hook-lastige, sich fürs Radio geradezu aufdrängende Nummer, ist nur ein herausragendes Ergebnis. Das spröde-schöne It Hurts, Tried To Be A Man mit verführerisch gehauchtem Sprechgesang, sägender Lead Guitar und pumpender Rhythm Section, das elegant soulige 7th Day und das provokative, vor kreativen Ideen nur so strotzende Elvis Cadillac, das vielleicht am radikalsten Jesus-Worte in einen modernen Kontext einbindet, sind weitere starke Tracks. Mit dem ultimativen Highlight zum Abschluss: I Was There – in bester Van Morrison-Manier phrasiert Rickie Lee Jones um ein karg arrangiertes Acoustic/Electric Guitar-Muster herum – 8:21 Minuten, was für ein Finale, welch eine Erlösung!
Sermon On Exposition Boulevard erscheint in zwei verschiedenen Versionen: zunächst in der regulären Ausgabe in Form einer CD im wunderschön gestalteten Digipak. Dann gibt es die so genannte Deluxe Edition mit einer Hybrid-SACD (hochauflösender Stereo Mix und 5.1 Surround Sound) plus einer DVD mit 13 kurzen Videos, die u.a. die Studiosessions dokumentieren, und – Achtung: technische Neuheit! – allen Audiotracks nochmal als High Resolution 256K MP3 Files für einfachsten aber hochqualitativen Transfer auf Portable Player wie iPods. Dazu gehört ein 24-Seiten Booklet mit zusätzlichem Artwork und Fotos der Sessions, alles verpackt in einem aufwändigen Mehrfachklapp-Digipak!