Hört man zum ersten Mal Dylan LeBlancs Stimme und die aus den Mythen des amerikanischen Südens schöpfende Musik auf „Paupers Field“, so mag man kaum glauben, dass der Urheber dieser Songs erst im Jahr 1990 das Licht der Welt erblickt hat. Nicht weniger unglaublich mutet es an, dass es sich hier um das erste Album des jungen Mannes aus Louisiana handelt. Viel zu reif, zu erfahren und wissend erscheint, was sich hier in Sound und Lyrics entfaltet. Am 21. November gibt Dylan LeBlanc hierzulande sein Debüt und wird im Hamburger Club Silber im Rahmen eines exklusiven Konzertes sein aktuelles Album Paupers Field präsentieren.
Erinnert der hoch gewachsene und eher zurückhaltende Dylan LeBlanc äußerlich ein wenig an den jungen Evan Dando, so stellen sich seine Stücke in die Tradition von Ikonen wie Spooner Oldham, Neil Young oder Bob Dylan. Auch das entrückte Flair der Fleet Foxes und der Red House Painters ist dem von LeBlancs Erstling nicht unähnlich. Da er nicht in Verlegenheit gerät, durch ironische Zwischentöne einen schützenden Bruch mit der dargebotenen emotionalen Blöße zu erzeugen (wie so viele junge Künstler aus der US-Folkszene), erreicht Dylan LeBlanc nicht nur als Songwriter, sondern auch als Interpret die Klasse der Vorgenannten.
Das Schönste an diesem Album aber ist, dass LeBlanc trotz seines zarten Alters bereits eine solide musikalische Biographie vorzuweisen und darum auch wirklich etwas zu erzählen hat. Sein Vater arbeitete als Musiker und Songwriter in den legendären Muscle Shoals Studios, wo sich Größen wie Aretha Franklin, Willie Nelson, die Rolling Stones oder Paul Simon die Klinke in die Hand gaben. So wuchs LeBlanc im Kreise hochbegabter Sessionmusiker auf, denen er jederzeit Fragen zu ihren Erfahrungen und Spieltechniken stellen konnte. For me it was like going to music college, schwärmt er über diese Zeit, in der der damals 11-jährige seine Nachmittage in den Studios verbrachte und begann, erste Songs zu schreiben. „It seemed like a much simpler world – it was romantic to me the way everyone sat in a circle and took it from the top, they just played and hit the record button. Thats the path I followed when I made this album.“ Gitarre spielte LeBlanc damals schon seit einigen Jahren. Mit 15 Jahren schließlich begann er, seine Stücke der Öffentlichkeit vorzustellen. Meist völlig alleine reiste er dazu in hunderte Kilometer entfernte Orte quer durch den amerikanischen Süden, um in winzigen Bars Konzerte zu spielen.
Ob man Dylan LeBlancs Musik nun dem Genre Alternative Country, Singer/Songwriter oder Folk zuordnen mag, spielt keine Rolle. Fest steht, dass es dem jungen Mann aus Shreveport gelungen ist, ein zeitlos schönes Album aufzunehmen, mit dem er auf Anhieb in die Riege der hoffnungsvollen und großen Talente der kommenden Jahre aufsteigt.