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Stacie Orrico
Beautiful Awakening
VÖ: 25.08.2006
Stacie Orrico hat nie darum gebeten, berühmt zu werden. Vielmehr kam der Ruhm, mit all seinen glitzernden Verheißungen, zu ihr. Mit 12 Jahren wurde sie entdeckt. Mit 14 veröffentlichte sie ihr Debütalbum, welches auch gleich Goldstatus erreichte. Mit 17 reiste sie um die ganze Welt, um dieser das noch erfolgreichere Nachfolgewerk vorzustellen. Mit gerade mal 18 hatte Stacie Orrico weltweit bereits mehr als 3,4 Millionen Alben verkauft.
Dieser ungeheure Erfolg war es allerdings auch, der die junge und außergewöhnlich talentiere Sängerin und Songschreiberein beinah aus dem Musikgeschäft vergraulte. Glücklicherweise ist Orrico nicht nur mit einer großartigen Stimme, sondern für ihr junges Alter auch mit einer erstaunlichen Reife gesegnet. Und genau dieser Umstand brachte sie vor ca. 3 Jahren dazu, ihre Karriere auf Eis zu legen und sich eine längere Auszeit zu nehmen, um für sich neu herauszufinden, wer sie war, und wer und was ihr wirklich etwas bedeutete. Die Geschichte dieser Suche (und Findung) erzählt sie nun auf ihrem exzelentem dritten Album Beautiful Awakening. Dieses zeigt Stacie Orrico als das, was sie heute ist: eine junge Künstlerin, die (zum ersten Mal) ihr Leben und ihre Karriere selbst kontrolliert.
Es ist mit Sicherheit eine sehr friedliche Platte erklärt die inzwischen 20-Jährige ihr neues Werk. Ich wollte eine Platte machen, die man sich, nach einem langen, anstrengenden Tag, zu Hause im Schlafzimmer anhört. Mit Songs, die ich nur in Begleitung einer Akustikgitarre singen konnte. Das Resultat dieser Bemühungen ist ein aufs Wesentliche reduziertes Werk, auf dem rohe Beats, Gitarre, Klavier und einige wenige Streicher Orricos souligem, vom Jazz-geprägten, kraftvollen Gesang gegenüberstehen. Es ist das Werk einer Künstlerin, die zu sich selbst gefunden hat.
Auf Orricos neuem Album gibt es Songs über gescheiterte Beziehungen (I´m Not Missing You, Don´t Ask Me To Stay) ebenso wie romantische Balladen (Easy To Love You, Wait), Hohelieder auf die Familie (So Simple) ebenso wie eine Verbeugung vor alleinerziehenden Müttern (Babygirls). Themen also, die, so Orrico, eine Zeit reflektieren, in der ich viel Freude hatte, und in der ich viel Liebe erfahren habe. Im Gegensatz zu früher, als meine Musik eher Ausdruck emotionaler Schieflagen war.
Zum besseren Verständnis dessen, woher Orricos Inspirationen auf Beautiful Awakening stammen, empfiehlt sich ein Blick zurück in die Zeit, in der ihr Leben noch nicht durch Ruhm und Starrummel geprägt war. Geboren wurde sie 1986 in Seattle als mittleres von insgesamt fünf Geschwistern. Ihre Eltern waren christliche Missionare, die Familie (mit italo-amerikanischem Wurzeln) hatte einen hohen Stellenwert. Als Stacie sieben Jahre alt war, zog sie mit ihren Eltern in die Ukraine. Dort half sie ihren Eltern im örtlichen Krankenhaus bei der Betreuung tuberkulosekranker Waisenkinder. Die Familie Orrico wohnte in einem abgesperrten Gelände, in dem es nicht einmal warmes Wasser gab. Wir haben damals mit eiskaltem Wasser geduscht, erinnert sich Stacie schaudernd. Das Wasser war so kalt, dass man, wenn man seinen Kopf darunter hielt, umgehend Kopfschmerzen bekam. Allerdings haben sie die Erfahrungen von damals gelehrt, dass es universelle Bande gibt, die Menschen miteinander verbinden, bestimmte Dinge und Werte, die jeder verstehen und nachempfinden kann, und bei denen es völlig egal ist, woher eine Person kommt und welche Sprache sie spricht.
Nach einem Jahr Aufenthalt in der Ukraine zog die Familie Orrico nach Denver/Colorado. Dort besuchte Stacie die Schule, und sie sang im Gospelchor. Ich war das kleine weiße Mädchen in einem Chor, der ansonsten ausschließlich aus schwarzen Mädchen bestand, erzählt Stacie. Häufig kamen Leute auf meine Eltern zu und sagten: Ihr Mädchen kann wirklich toll singen, sie hat Soul. Sie müssen ihr unbedingt Platten von Fred Hammond und Shirley Ceasar vorspielen! Mein Vater hörte eigentlich immer großartige alte Jazz-Sachen wie Ella Fitzgerald und Sarah Vaughn, ich bin also von frühester Kindheit mit dieser Musik aufgewachsen.
1993 wurde Stacie dann bei einem Talentwettbewerb entdeckt, an dem sie nur so aus Jux teilgenommen hatte. Sie gewann, worauf ihr ein leitender A&R-Manager des Labels ForeFront (Unterlabel der EMI, das sich mit christlicher Popmusik beschäftigt) umgehend einen Fördervertrag anbot. Zum damaligen Zeitpunkt war Stacie gerade mal 12 Jahre alt.
Der Plattenvertrag ist mir einfach so in den Schoß gefallen, meint Stacie zurückblickend. Mein großes Ziel damals bestand darin, einen eigenen Spind in der Schule zu bekommen und mir nicht mehr mit anderen einen teilen zu müssen. Orrico veröffentlichte zwei Alben auf ForeFront: ihr 2000er Debüt Genuine, eine Pop-Platte voller eingängiger Melodien, die Platz 1 der Billboard Heatseekers-Charts erreichte und letztlich über eine halbe Million mal verkauft wurde, und im Jahr 2001 dann noch eine EP namens Christmas Wish. Kurz nach deren Veröffentlichung bekam Miss Orrico ein Angebot von Destiny´s Child, diese auf ihrer Survivor-Tour durch die USA zu begleiten. Die Mädels standen halt auf Gospelmusik. Sie hatten meine Sachen gehört und wollten mir unter die Arme greifen. Beyonces Vater Matthew Knowles bot Stacie Orrico sogar einen Plattenvertrag an, diese entschied sich jedoch anders und unterschrieb schließlich im Winter 2002 bei Virgin Records.
Im Jahr 2003 zog die Familie Orrico in die Country & Western-Metropole Nashville im Bundesstaat Tenessee, und Stacie veröffentlichte ihr erstes Album auf Virgin. Das schlicht Stacie Orrico betitelte Werk war eine poppige R&B-Platte und enthielt mit (There´s Gotta Be) More To Life und Stuck zwei US Top Ten-Singles. Plötzlich stand die zum damaligen Zeitpunkt 17-jährige Stacie im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Ein Promotion-Termin jagte den anderen: so trat sie bei der jährlich vom Edelkaufhaus Macy´s in New York veranstalteten Thanksgiving Day-Parade auf, sang bei der traditionellen Lightning Ceremony vor dem Rockefeller Center, auf welcher der amtierende US-Präsident jedes Jahr die Kerzen des größten Weihnachtsbaumes der Vereinigten Staaten entzündet, und war zu Gast in der MTV-Show TRL. Sie durfte einige der Nominierungen bei den Grammy Awards ankündigen (sie selbst war auch nominiert, in der Kategorie Best Pop Contemporary Soul Album), und bei den MTV Video Music Awards selber über den roten Teppich schreiten.
Dann wurde das Album in Asien, quasi über Nacht, ein Megaseller. Orrico ging in Fernost auf Tour, fand sich alle drei Tage in einem neuen Land wieder, wo sie von 7 Uhr morgens bis 11 Uhr abends Interviews gab. Stacie hatte noch keinen einzigen Tag an der Highschool verbracht, sie war nie bei einem Abschlussball gewesen und hatte alle Familienurlaube verpasst. Für eine Person, der die Familie so viel bedeutete wie Stacie, war das ein ebenso trauriger wie unhaltbarer Zustand. Irgendwann ereichte ich einen Punkt, an dem ich total erschöpft und ausgebrannt war, erzählt Stacy. Ich dachte damals: Das habe ich so nie gewollt. Ich habe nie bei den Leuten an die Tür geklopft und um einen Plattenvertrag gebeten! Mein ganzes Leben drehte sich nur noch um das Musikgeschäft. Daneben hatte ich nichts mehr, und auch keine Basis, auf die ich mich stützen konnte. Die Zeit war reif, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob eine Karriere im Musikgeschäft wirklich das war, was ich machen wollte.
Und Stacie entschied, dass dem (vorerst) nicht so war. Zum damaligen Zeitpunkt war ihre Familie wieder zurück nach Seattle gezogen. Stacie beschloss, wieder bei ihren Eltern einzuziehen. Zu Hause genoss sie die Kochkünste ihrer Mutter, besuchte
die Tanzaufführungen ihrer Schwester, feuerte ihren Bruder bei dessen Football-Spielen an, und holte all das nach, was sie so lange vermisst hatte. Zusammen mit ihrer besten Freundin nahm sie einen Job in einem Seafood-Restaurant an, wo sie für 7,50 Dollar die Stunde Fish und Chips servierte. Ich wollte einfach mal etwas Normales tun, erklärt Stacie. Im Restaurant mussten wir diese scheußlichen Kostüme tragen mit Krawatten und Röcken, die bis über die Knie reichten, weißen Strumpfhosen und blauen Schuhen. Ich fand das super!
Nach Beendigung dieses Jobs zog Stacie nach Los Angeles, um dort mehr Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen, die zu der Zeit in Malibu studierte. Dort gewann sie neue Freunde, und die Gesellschaft von Leuten, die nichts von ihrer Musik-Karriere wussten, gab ihr ein Gefühl von Freiheit. Wenn man daran gewöhnt ist, ständig von Leuten umgeben zu sein, die einem rund um die Uhr den Hintern küssen und dir erzählen, wie toll du doch bist, und das sieben Tage pro Woche, acht Jahre lang, kann man schnell ein verdrehtes Bild von sich selbst bekommen, meint Stacie. Die Leute sagen dir: Oh, du bist ja schon so erwachsen und vernünftig. Was sie nicht wissen, ist, dass du abends in dein Hotel gehst und dir vom Room Service sechs mal Nachtisch aufs Zimmer bringen lässt, weil du so fertig mit dem Nerven bist.
Die lange Pause erlaubte es Stacie, enge Beziehungen zu ihrer Familie und zu ihren Freunden aufzubauen, und das wiederum half ihr, ihre Karriere erneut anzuschieben. Ich habe letztlich erkannt, dass Musik das ist, was ich wirklich liebe. Musik ist meine Leidenschaft, erklärt Stacie. Für mich geht es bei dabei aber mehr als nur darum, Platten zu machen. Musik ist für mich eine Form der Kommunikation, die mir erlaubt, Geschichten zu erzählen und so meine Erlebnisse mit anderen zu teilen. Nur war mir damals, als ich zu ausgelaugt war und den Bezug zu mir selbst verloren hatte, diese Leidenschaft abhanden gekommen.
Stacie Orrico begann also, wieder Songs zu schreiben, und mit der Zeit stellte sich auch der Wunsch ein, wieder Platten aufzunehmen. Heute macht mir meine Karriere mehr Spaß als je zuvor. Denn jetzt ist diese nicht mehr nur etwas, was mir in den Schoß gefallen ist, sondern das Ergebnis meiner bewussten Entscheidung, sie weiterzuführen.
Orricos wiedergefundene Begeisterung für die Musik – vom Komponieren über die Gesangs-Arrangements bis hin zum eigentlichen Singen – wird auf jedem einzelnen Track von Beautiful Awakening deutlich. Stacie hat einen Großteil der neuen Stücke als Co-Autorin mitgeschrieben. Sie hat mit einer Reihe von Spitzen-Produzenten wie Dallas Austin, Dwayne Bastiany und Kaygee gerabeitet. Unterstützung beim Songschreiben bekam sie von Co-Autoren wie Shekspear, Track & Field und Anthony Dent, sowie von Newcomer Novel, einem Rapper, Sänger, Produzenten und Songwriter, auf den Orrico im Studio in Atlanta aufmerksam wurde, als er im gleichen Komplex neue Beats zusammenschraubte. Novel ist ein Enkel der Soul-Legende Solomon Burke und hat in der Vergangenheit bereits Songs für Kelis und India Arie geschrieben. Wir sind musikalische Seelenverwandte, erklärt Orrico, wir sind von den gleichen Dingen inspiriert, und wir hören beide auf die gleiche Art und Weise Musik.
Nun kann es Stacie kaum noch erwarten, wieder auf Tour zu gehen und live aufzutreten. Ihre Vorbilder sind dabei Lauryn Hill und Alicia Keys, Künstlerinnen also, die bei ihren Auftritten auf größeren Schnickschnack verzichten. Wer bei Stacies Konzerten 10 Tänzer und 50 Kostümwechsel erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Das ist nicht mein Ding, erklärt sie selbstbewusst. Man wird mich nicht zu Playback-Tracks auf der Bühne herumspringen sehen. Ich habe das Gefühl, als ob ich eine ganz neue Karriere beginne. Ich will Soul Music machen. Das ist die Musik, die mir entspricht. Und die Dinge, die sich letztlich immer durchsetzen, sind Wahrheit, Ehrlichkeit und das Eingeständnis, als Mensch verletzlich zu sein.

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