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Sechs Jahre lang war es still um Kula Shaker, den besten neo-psychedelischen Export, den die britische Insel im letzten Jahrzehnt hervorgebracht hat. Jetzt melden sich die Musiker um Frontmann Crispian Mills zurück: Wir hatten die Inspiration für eine neue Platte die Zeit war reif, erklärt Mills lapidar.
...Zweifler hielten es für einen kurzlebigen Flirt mit indischer Mystik, als Kula Shaker Anfang 1997 mit dem auf Sanskrit gesungenen Tattva weltweit Furore machten. Ihr erstes Album K entpuppte sich passend dazu als Mischung aus indischen Elementen und viel Retro-Rock, der sich bei Deep Purple genauso bediente wie bei den frühen Pink Floyd, und der jede Sekunde den Räucherstäbchenduft der späten Sechziger verströmte. Und als 1999 mit Peasants, Pigs And Astronauts die zweite Longplayer-Dosis aus Sitars, Sanskrit und Schweineorgel erschien, musste die Musikwelt erkennen: Das war keine vorübergehenden Laune, sondern genau der Sound, den die vier Briten für sich entdeckt hatten und weiter kultivieren wollten.
Zumindest der Sixties-Touch traf damals den Nerv der Zeit, in der Oasis und Blur das Erbe der Kinks und der Beatles feierten. Aber Kula Shaker passten nicht in die leicht prollige, bierselige, fußballbegeisterte Lad-Kultur, die damals Großbritanniens Musikszene beherrschte statt schnellen Kicks suchten sie innere Werte. Auf Peasants, Pigs And Astronauts prangerten sie den Materialismus der westlichen Welt an, den übertriebenen Glauben an die Technik und den Verlust der Spiritualität. Die indischen Sounds prägten nach wie vor den Stil der Band, aber es zeichnete sich bereits eine Hinwendung zu härterem Rock ab, den alt gediente Rockproduzenten wie George Drakoulias, Rick Rubin und Bob Ezrin glänzend umsetzten.
Aber während K zu den bestverkauften Debütalben in Großbritannien gezählt hatte, startete das zweite Album eher verhalten. Und während Tattva nur von den Spice Girls von Platz 1 abgehalten werden konnte und den Shakers mit Hey Dude ein fast ebenso großer Hit gelungen war, blieben die Singles Mystical Machine Gun und Shower Your Love On Me trotz perfekter Pop-Melodien und bester Psychedelic-Power eher etwas für Insider, die der Band jedoch um so entschlossener die Treue hielten. Anschließend wurde es still um Kula Shaker, und die Welt erfuhr erst von der Auflösung des viel versprechenden Quartetts, als Mills 2003 die Nachfolgeband The Jeevas vorstellte, mit denen er weiterhin indische Sounds mit westlichen Rocktraditionen verknüpfte.
Doch 2006 war die Zeit reif für die Rückkehr. Kula Shaker fanden sich in Originalbesetzung wieder zusammen, mit Crispian Mills (Gesang, Gitarre), Alonza Bevan (Bass) und Paul Winter-Hart (Schlagzeug). Zusätzlich besorgten sie sich dauerhafte Keyboard-Unterstützung von Harry Broadbent, der vor allem dafür sorgt, dass der typische Hammond-B3-Orgelsound der Shakers wieder zum Einsatz kommt. Mit der EP Revenge Of The King lieferten Kula Shaker im letzten Jahr ein erstes akustisches Lebenszeichen ab, und anschließend ging es ins Studio, um gemeinsam mit erfahrenen Produzenten wie Tchad Blake (Peter Gabriel, Crowded House), Sam Williams (Supergrass) und Chris Sheldon (The Foo Fighters, The Pixies) ihr drittes Album einzuspielen, das den Titel Strangefolk erhielt.
Darauf setzen sie die mit Peasants, Pigs And Astronauts eingeschlagene Linie konsequent fort: Ein Hauch der indischen Elemente ist zwar noch zu spüren vor allem in dem hymnischen, üppig produzierten Song Of Love/Narayana , wird aber weniger plakativ eingesetzt. Generell bekommt der Sixties-Rock den Vorzug vor den Sitars und ist stärker von amerikanischen Rock-Traditionen geprägt. Zivilisationskritik, Mystizismus und Psychedelia haben nach wie vor einen Platz in den Texten, aber inzwischen gehen Kula Shaker ihre Themen mit mehr Humor an, wie sich hübsch am Wortspiel des great dick-dick-dictator zeigt. Augenzwinkernd erklärt Crispian Mills: Ich denke, die Welt ist heute in vieler Hinsicht aufregender als vor zehn Jahren. Krieg, Unterdrückung, Massenkommunikationsmittel, geradezu albern knappe Jeans davon lebt doch der RocknRoll.
Strangefolk erscheint nun auf dem im letzten Jahr gegründeten eigenen Bandlabel gleichen Namens. In unserer jetzigen Zeit ist viel mehr musikalische Unabhängigkeit möglich, sagt Mills. Die Künstler haben wieder viel mehr Macht. Es liegt an uns, was wir aus diesen Möglichkeiten machen.
Schön, dass sie wieder da sind.

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