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Eigentlich befand sich Harmful mitten in einer Kreativpause, Sänger und Gitarrist Aren Emirze widmete sich seinem akustischen Singer/Songwriter-Projekt Emirsian, als ihn ein Anruf aus San Francisco erreichte, Billy Gould das Comeback von Faith No More bestätigte und fragte, ob Harmful beim einzigen Clubkonzert in der Jahrhunderthalle in Frankfurt am 22. Juni 2009 dabei sein möchten. Die Antwort konnte nur ja lauten. Also kamen Emirze, Bassist Chris Aidonopoulos und Drummer Nico Heimann früher als geplant wieder zusammen, probten und spielten den Gig vor ausverkauftem Haus.
...Derart angefixt wurden gleich neue Songs geschrieben, für den Herbst ein Studio gebucht und drei Jahre nach 7 das achte Album der Gruppe seit ihrer Gründung 1992 in Angriff genommen.
Bei der Produktion erlebte das Trio seine Wiedergeburt. Das alte Feuer der Anfangstage kam zurück. Wir hatten alle das Gefühl, eine Debütplatte zu machen, knüpften die Musiker mit der Erfahrung von 16 Jahren gemeinsamen Tourens und Produzierens energetisch an ihr erstes Album an. Wir mussten lernen, wieder auf unser Bauchgefühl zu hören, uns die Frage beantworten, was können wir am besten und dann auch genau das machen. Eine einfache, wie oft schwer zu erfüllenden Formel, die aber im Fall von Harmful und Cause auf wunderbare Weise aufgegangen ist.
Im Analoghaus Studio vor den Toren Frankfurts aufgenommen, produzierte die Band zehn neue Songs. Atemlose Rockmusik, ohne technischen Firlefanz live eingespielt, so wie man Harmful als Power-Trio mit Herz und Hirn von der Bühne kennt. Aber trotz der oft zitierten Einschätzung als musikalisch hoffnungsvoller Bastard aus Heavy, Alternative und Noise, verloren sich die Musiker aber nicht in Lärmattacken, sondern behielten immer den Song, klare Strukturen und wieder erkennbare Melodien im Blick.
Kein Wunder also, dass man schon mal die Beatles zu Zeiten von Abbey Road (wer findet das Zitat?) zu hören glaubt. Es gibt wenige Bands, die so lange zusammen sind, kontinuierlich wenn auch mit unterschiedlichen Major- und Indie-Labels und verschiedenen Produzenten ihren Weg gingen und einen ganz eigenen Sound favorisierten statt sich an Trends und Moden zu orientieren.
Immer zwischen den Stühlen (und das gern), oft der Zeit voraus (unbewusst und nicht intendiert gar inszeniert), mit viel Durchhaltevermögen auch so lässt sich Erfolg jenseits von Verkaufszahlen und anderen objektiven Indikatoren definieren. Schließlich hat Kunst mit subjektivem Empfinden zu tun.
Wir kommen aus einer anderen Zeit, wir sind eine Band, die definitiv /anders/ spielt und die irgendwie auch dem Zeitgeist entgegen wirkt. Im Falle von Harmful bedeutet das ein Höchstmaß an Authentizität, zieht ein selbstbewusstes Wir sind wir (um nicht die Bayern aus München zu zitieren) als Haltung nach sich und lässt die Musiker frei von Zwängen Ideen umsetzen. Für den Produktionsprozess bedeutete das diesmal: aufnehmen, anhören, akzeptieren, nicht groß hinterfragen, der eigenen Intuition vertrauen. Dieses Resistente, Vehemente, Hartnäckige zeichnet Harmful aus. So haben sie auch immer die schwierigen Phasen in ihrer Karriere gemeistert. Und sind gestärkt daraus hervor gegangen.
Genauso das war und ist es auch, was viele, auch international erfolgreiche Kollegen an der Band begeistert. Ob Dave Sardy (Bush, Oasis, Slayer, Johnny Cash, Nine Inch Nails, Red Hot Chili Peppers), der auch das neue Album wieder in Los Angeles mischte und von dem auch die Idee für den Albumtitel stammt: Cause. Der ist auch Ausdruck der Selbstverständlichkeit, mit dem das Trio zu Werke geht. Oder Billy Gould, mit dem die Band eine besondere Freundschaft verbindet. 2006 fragten sie den Bassisten der legendären US-Crossover Band Faith No More, ob er ihr Album 7 produzieren wolle.
Er tat es und mehr noch kam aus San Francisco rüber an den Main, um als zweiter Gitarrist mit Harmful zu touren – eine kleine Sensation. Seit Jahren nicht mehr on the road fand er bei den Frankfurter, was er in all der Zeit vermisst hatte.
Dafür lasse ich alles stehen und liegen, fliege über den Atlantik, freue mich dann über das Plus an Idealismus und das Weniger an Zynismus im Umgang mit Musik hier verglichen mit Amerika, wo Kultur ist wie die Politik und es nur um Marketing und Money geht, sagte er über sein Engagement für und bei Harmful. Zurück in Amerika kontaktete Gould sofort die anderen Faith No More-Musiker. Denn jetzt wusste er: dieses Stück Rockgeschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. So kam es und Harmful sind daran nicht ganz unschuldig zum unverhofften Comeback nach elf Jahren. Mit dem eingangs erwähnten, gemeinsamen Konzert wiederum brachten Faith No More Harmful wieder in die Spur.
Ein transatlantischer Glücksfall gegenseitiger Inspiration.
Mehr Informationen unter: www.harmfulweb.com